Hin und her, kreuz und quer - ein Beitrag zur Durchgängigkeit von Gewässern 

Ein Mosaikstein, der für alle Gewässer zu suchen und zu finden ist, um den guten Zustand zu erreichen, ist die Durchgängigkeit. Oft genug nur in Längsrichtung des Hauptgewässers gesehen, muss sie auch die Nebenbäche bis in die Quellregion einbeziehen.

(Der Entwurf zum Umweltgesetzbuch enthielt das Thema Durchgängigkeit im § 26, Erläuterungen gibt die Begründung.)



Manchem mag dieser "Blick durch`s Schlüsselloch" ja idyllisch vorkommen. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man jedoch, dass die Durchgängigkeit des Gewässers durch 2 Schwellen unterbrochen ist (die obere ist hier kaum auszumachen).

Auch die meisten Rohrdurchlässen haben noch längst kein durchgängiges Bodenmaterial, manche "brechen" sogar im inneren Verlauf zusätzlich.
Beim nächstfolgenden Foto ist auch "schön" der überbreit gebaggerte Gewässergrund zu erkennen.

Es gibt also weiter viel zu tun - packen wir`s an!

Wanderhindernisse, wo auch immer im Einzugsgebiet unserer Gewässer - sei es das große Flusskraftwerk (hier der Wissensstand Rhein) oder die scheinbar kleine Schwelle mit Strömungsabriss im Bachoberlauf verhindern die naturgegebenen Wanderungen unserer Fließgewässerorganismen.

Gerade Wanderfische wie: Lachs, Bachforelle, Barbe, Quappe usw. werden durch menschlichen Einfluss am Erreichen ihrer Laichplätze gehindert, allgemein weniger bekannt ist der negative Einfluss auf die Vielzahl der Wirbellosen.

Streichwehre sind nur ein Beispiel.

Und - oh Wunder, die Forellen - hier eine Bachforelle - versuchen, sich wehrauf zu "rubbeln".

Wenn der endgültige Umbau zur funktionierenden Durchgängigkeit noch lange aussteht, kann der rechte Bereich dieses Wehrs, gekoppelt mit den Kenntnissen aus "Lebendiger Neckar" eine erste kostengünstige Hilfe andeuten.

Für die Fotos danke ich Karl Schwebel, https://hessenfischer.net/kontakt/ .

Gut funktioniert der Mäander-Fischpass, dieses Beispiel steht an der Holtemme im schönen Wernigerode/Harz.

Noch besser ist es natürlich, wenn - wie hier im Projekt "Forelle 2010" im Hamburger Bezirk Wandsbek - aus einem oft dünn überflossenen Absturz

ein munter plätschernder, durchgängiger Bach geschaffen wird.

Mehr zu diesem Projekt, in dem sich Hunderte aktiver Bürgerinnen und Bürger als Bachpaten engagieren, findet sich unter Forelle 2010 - Pilotprojekt im Rahmen der Agenda 21 (hier ist eine Veröffentlichung verlinkt, da die Freie und Hansestadt Hamburg leider die sehr informative Projektseite aus dem Internet entfernt hat - die Halbwertszeit wichtiger Information im Netz erscheint bei vielerlei Projekten äusserst kurz. Wissen und dessen Transport scheint unwichtig.).

Die Bedeutung der Gewässerdurchgängigkeit haben uns auch die Hitze und Trockenheit 2003 gezeigt. Gerade trocken fallende Strecken bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit.

Zum Schluss noch ein wenig Ästhetik:
Bei der Herstellung von Gewässer-Durchgängigkeit für Groß und Klein sollte nach Möglichkeit neben der Funktionsfähigkeit der Anlage (bitte keine Rampen-Abfolgen bauen!) natürlich auch die Schönheit  eine Rolle spielen. Ein schwingendes Niedrigwasserbett ist schon was Feines!

Bilden Sie sich Ihr Urteil selbst. Alle Fotos sind bei Niedrigwasser im Sommer 2003 aufgenommen.

Umgebautes Wehr, Trave in Bad Oldesloe

Umgebautes Wehr, Gudenaa in Silkeborg, DK

Bygholm Aa, Horsens, DK

Ersatz von Kulturwehren an der Wörpe, Wümme-Einzugsgebiet nahe Bremen.

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