Warum heisst der Steinbach Steinbach . . .
Auf dem Weg zum guten Zustand = zum lebendigen Gewässer muss das Leitbild klar sein. Bei unvollständigen Ausbaumaßnahmen muss und kann gegebenenfalls nachgearbeitet werden, um das Ziel zu erreichen.
Unsere Altvorderen sahen überall das Ergebnis der Fließgewässerturbulenz. Vielfältige Gewässerstrukturen mit flachen und tiefen, lichten und schattigen Abschnitten wechselten sich ab: Lebendige Bäche und Flüsse.
Auch in steinarmen Böden sorgt die Turbulenz des naturnahen Baches durch Wegstrudeln der feineren Bodenbestandteile für steinreiche Bäche. Durch unnötig harten, womöglich ständig wieder kehrenden Eingriff des Menschen ist dieses lebendige Bild einer sandigen oder gar schlammigen Einöde gewichen.
(In Anlehnung an Altmüller & Dettmer, 1996 )
Wir blicken in einen kleinen Bach.
Ganz klar, ein Sandbach - (Ganz klar?)
Wir drehen uns um.
Ein Acker direkt am Bach. Wie sieht der Bach denn an einer wenige Zehner Meter entfernten Stelle aus?
So kann der erste Eindruck täuschen. Ganz eindeutig handelt es sich um einen auf Moräne fließenden Steinbach.
Die nicht standortangepasste Landnutzung trägt mit übermäßiger Erosion ihren Anteil am heutigen, nicht akzeptablen Zustand.
Wenn bei Renaturierungen dann durch Baggerarbeiten neue Bachbetten geschaffen werden, hier der Steinbach in Buchholz / Nordheide,
muss der Bach natürlich die aus dem Profil entnommenen Grobfraktionen zurück erhalten.
Woher soll er sie sonst nehmen?
(In memoriam: Karl-Hans Bahns, Buxtehude.)
Aufsicht und Profile eines Geestbaches in steinarmer Landschaft (auf Grundlage Altmüller & Dettmer): Aufgrund des stark variierenden Längs- und Querprofils ein früher reicher Lebensraum - bei etwas Nachdenken über den guten ökologischen Zustand ist diese Situation auch wieder herzustellen.
Zum Abschluss noch zwei Fotos der heutigen Realität, in denen neben den Problemen aber ausnahmsweise auch das örtliche, dauerhaft zu sichernde Gewässerpotential zu erkennen ist.
Hier wurde ein ca. 2 m breites Kastenprofil (rote Linie) mit instabilem Ufer durch harte, maschinelle Gewässerunterhaltung in einem Quellbach erzeugt. Der bis an den Gewässerrand gehende Acker verbessert die Situation nicht gerade. - Allerdings hat eine kleine Pause ermöglicht, dass sich der Bach einen "Beispiel-Mäander" gebastelt hat, an dem (blau) Niedrig- und Mittelwasserprofil in etwa abzuschätzen sind.
Im turbulenten Bereich wurde der in der Moräne anstehende Steingrund flächenhaft frei gestrudelt. Alle überbreiten Bereiche täuschen einen anstehenden Sandgrund vor (s. Beschreibung oben).
Bald wird die Realität auch diesen Quellbach wieder eingeholt haben: Der am rechten Ufer stehende Gehölzsaum wurde gerade eifrig beschnitten, um der harten, maschinellen Gewässerunterhaltung bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Man darf gespannt sein, wie in solcher Verkennung von Fachlichkeit und Recht der "gute Gewässerzustand" erreicht werden soll. Zur Zeit ist wohl eher vorhersagbar, dass massive Strafzahlungen nach 2015 fällig werden.